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Filmfonds / Medienfonds

Gesellschafter geschlossener Filmfonds hat es in den letzten Jahren besonders hart getroffen. Nicht nur dass sie der Insolvenz des Fonds ins Auge sehen müssen. Vielen stehen möglicherweise auch noch erhebliche Steuernachzahlungen nebst Zinsen in Höhe von 6 % per anno ins Haus.

Der Markt im Bereich der geschlossenen Medienfonds

Etwa ab dem Jahr 2000 boomte in Deutschland das Geschäft mit geschlossenen Medien-/Filmfonds. Mehrere hundert Millionen Euro wurden investiert und allein über die großen Initiatoren und Emissionshäuser zeichneten etwa 50.000 Anleger. Ein wesentlicher Grund für diesen Boom war, dass die Investition in eine Medienbeteiligung steuerlich als Totalverlust im Erstjahr geltend gemacht werden konnte.

Selbst ein Blockbuster ist aber keine Garantie für den wirtschaftlichen Erfolg eines Medienfonds. Leider stellte sich heraus, dass in vielen Fällen weder das steuerliche noch das sonstige Konzept tragfähig war. Investiert wurde – aus Unwissenheit – oft in wenig erfolgversprechende Projekt, so dass im amerikanischen Filmbusiness der Begriff des „stupid german money“ geprägt wurde. Heute stehen viele Beteiligungen vor der Insolvenz, Anleger fürchten um ihre Einlage und sehen sich Steuernachzahlungen nebst Zinsen in Höhe von jährlich sechs Prozent auf die nicht gezahlten Steuern konfrontiert. Hier ist insgesamt von Nachzahlungen in Höhe von ca. 2 Mrd. Euro die Rede.

Die Hintergründe bei Medienfonds

Die Konzeption eines Medienfonds ist relativ einfach. Der Fonds, an dem sich Anleger regelmäßig direkt als Kommanditist oder über einen Treuhänder beteiligten, erwirbt Stoffrechte an einem noch nicht hergestellten Film. Natürlich führt die Fondsgesellschaft, die heute in den meisten Fälle als GmbH & Co. KG konzipiert ist, die Filmproduktion sodann nicht selbst durch, sondern beauftragt einen Produktionsdienstleister. Gewisse Weisungs- und Kontrollrechte hat der Fonds selbstverständlich bezüglich der Filmproduktion. Per Lizenzvertrag überträgt der Fonds sodann die Nutzung der Filmrechte für eine bestimmte Dauer auf den Lizenznehmer/Verwertungsgesellschaft. Fixiert ist regelmäßig auch eine Schlusszahlung sowie eine Erwerbsoption auf die Filmrechte für die Verwertungsgesellschaft. Für den Fonds ist es natürlich wünschenswert, dass diese Kaufoption wahrgenommen wird, da sodann problemlos die komplette Verwertung erfolgt.

Die Risiken von Medienfonds

Im Fokus der Risiken stehen derzeit vor allem Steuernachzahlungen. Angesichts der zusätzlich zu zahlenden Zinsen können auf die Gesellschafter von Filmfonds empfindliche Forderungen von Seiten des Finanzamtes zukommen. Hiervon betroffen sind vor allem Fonds mit Schuldübernahme- beziehungsweise Defeasance-Strukturen. Deren Besonderheit besteht darin, dass sich der Lizenznehmer verpflichtet, einen Schuldübernahmevertrag mit einem Kreditinstitut abzuschließen, aufgrund dessen die Bank sowohl die Lizenzgebühren wie auch die Abschlusszahlung zu leisten hat und auf Einreden verzichtet. Natürlich bedeutete dies für den geschlossenen Fonds eine gewisse „Sicherheit“. Steuerliche Vorteile sind aber an das unternehmerische Risiko gekoppelt. Daher wird derzeit diskutiert, die gewährten Steuervorteile wegen des möglicherweise fehlenden unternehmerischen Risikos wieder abzuerkennen.

 

Natürlich gibt es neben der steuerlichen Beurteilung auch noch diverse andere spezifische Risiken bei Filmfonds:

  • Markt ist schwer vorhersehbar
  • Verzögerungen bei der Produktion
  • verspätete Verwertung
  • verspätete Zahlungen, insbesondere wenn der Fonds selbst auch Darlehen aufgenommen hat, die bedient werden müssen
  • Währungsrisiko, da Zahlung häufig nicht in Euro erfolgen
  • Bonitätsrisiko, insbesondere des Lizenznehmers
  • Film ist schlicht ein Flop
  • Film selbst stellt, anders als z.B. eine Immobilie keinen Wert dar

Die Aufzählung ist selbstverständlich nicht abschließend, sondern soll lediglich einen Einblick über einige besonderen Risiken eines Medienfonds / Filmfonds verschaffen. Die Risiken, die ein geschlossener Fonds grundsätzlich mit sich bringt, sind hier gar nicht aufgeführt. Auch die Liste der spezifischen Risiken ist je nach konkretem Filmfonds zu ergänzen.

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